Menschen und andere Tiere

Tiere sind unsere Verwandten, wir gehören zur Gruppe der Säugetiere.

 Viren können zwischen Menschen und Tieren hin und her springen. Tiere leiden ebenfalls unter Viren, auch unter Seuchen. Aktuell ist wieder die Vogelgrippe und die Schweinepest unterwegs. Jetzt müssen die Hühner und Schweine im Stall bleiben (wenn sie denn vorher zu den Glücklichen gehörten die raus durften), so wie wir Menschen auch lieber zuhause bleiben sollen.

 

Manche Tierarten überleben schon lange, trotz der Aussterbe-Wellen, die es in der Geschichte der Erde gegeben hat. Krokodile, Schildkröten, Haie und Seeigel gehören dazu. Viren sind keine Tiere, noch nicht einmal offiziell als Lebewesen definiert, aber sie sind auch sehr alt und sehr überlebensfähig. Die Menschheit hat im Vergleich dazu evolutionärer eine kurze Geschichte.

 

Interessanterweise sind die als teuflisch und dämonisch charakterisierten Fledermäuse häufig der Ursprung für Viren, mit denen Menschen große Probleme haben. So war es vielleicht auch bei den Sars2-Viren, die einer Fledermaus in Wuhan entsprungen sein sollen. Allerdings ist es das nicht sicher geklärt und die Art wie Medien darüber berichteten, war eine klassische Form reißerischer Schuldzuweisung, die den Wunsch bediente, ein Ursprung des Übels dingfest zu machen. Möglichst weit weg von uns selbst. Der böse Dämon, der das Unheil über uns gebracht hat. Doch nicht die Fledermaus hat die Menschen heimgesucht, sondern Menschen vernichten ihren Lebensraum und haben sie gejagt, versehentlich „den Dämon geweckt“. Die Chinesen mit ihren merkwürdigen Essgewohnheiten sind schuld. Mit dieser einfachen Erklärung kann ausgeblendet werden, dass unser Lebensstil und die ökologische Zerstörung den Boden für die Ausbreitung bereitet haben. Das Jagen und der Verzehr von Wildtieren sollte sicher hinterfragt werden, aber Massentierhaltung ebenso.

 

Fledermäuse haben in anderen Mythologien eine positive Bedeutung, wenn auch verbunden mit dem Thema Tod und Leben. Sie stehen für ein langes Leben, Tod und Wiedergeburt, umfassende Transformation. Fledermäuse und Flughunde haben ein sehr fittes Immunsystem, sie können mit vielen Viren leben, ohne von ihnen krank zu werden. Übrigens sind sie, mit den Flughunden, die einzigen Säugetiere die fliegen können und haben auch ansonsten viele einzigartige Fähigkeiten. Sie sind in vielen Regionen der Welt vom Aussterben bedroht und kommen zunehmend in die Städte der Menschen, weil sie keine anderen Lebensräume mehr zur Verfügung haben.

 

Inzwischen ist klar, dass nichts klar ist, noch nicht einmal ob der Markt von Wuhan überhaupt der Ursprungsort war oder ob die Viren nicht schon vorher in der Welt waren. Es ist eigentlich auch egal.

Was nämlich klar ist, dass es durch die zunehmende Zerstörung natürlicher Lebensräume zu Verbreitung von Viren bei Wildtieren kommt, da diese durch Enge und Mangelernährung geschwächt sind. Klar ist auch, dass Epidemien durch Zoonosen (Viren überspringen verschiedenen Tierarten) ausgelöst werden, weil Menschen Wildtiere jagen und verzehren. Bei MERS (Middel East Respiratory Syndrome) beispielsweise, der SARS2 Vorläufer Epidemie, spielte die Haltung von Zibetkatzen für den Restaurantverzehr eine entscheidende Rolle.

In China wurde der Verzehr von Wildtieren inzwischen verboten, allerdings erst im Zuge von SARS2, immerhin besser spät als nie.

 

Ebola wurde durch Fledermäuse auf Menschen übertragen. In Westafrika, wo dieser Virus Verheerungen anrichtete, sind 90% der Regenwälder abgeholzt. Dort sind 200 Unterarten der Flugtiere heimisch gewesen. Durch den Überlebensdruck kommt es zur Durchmischung und Annährung der verschiedenen Arten, wodurch sich Viren verbreiten, zumal die Tiere in dieser Situation immunologisch geschwächt sind.

 

Die Zerstörung natürlicher Lebensräume ist für Fledermäuse und andere Wildtiere emotionaler Stress; Gefangenschaft, oft unter grausamen Bedingungen, der blanke Horror. Das wirkt sich unterdrückend auf ihr Immunsystem aus, so dass sich Viren ungebremst verbreiten können.

 

Menschen lieben manche Tiere, die anderen behandeln sie grausam.

Während der Coronapandemie haben sich noch mehr Menschen Haustiere geholt. Sie füttern ihre Hunde und Katzen mit Fleisch. Den meisten ist es egal, wie es den Tieren ergangen ist von denen dieses Fleisch stammt. Vielleicht ist es ihnen nicht egal, aber sie verdrängen erfolgreich, dass durch die Fleischproduktion die ökologische - und Klimakrise vorangetrieben wird, wodurch immer mehr wildlebende Tierarten aussterben. Ziemlich schizophren.

Und selbst wenn sie daran denken, so wie ich, fällt es schwer konsequent zu handeln. Natürlich genieße ich den Kontakt zu diesen wunderbaren pelzigen Wesen, begnüge mich allerdings mit dem Stubentiger der Nachbarn, den ich zugegebenermaßen mit Leckerlis anlocke. Tiere haben einen wohltuenden, therapeutischen Effekt auf uns Menschen. Wünschenswert, dass unser menschlicher Effekt auf unsere Mittiere auch ein wenig wohltuender wird.

 

Der Mensch, besonders der deutsche wohlhabende Mensch, ist auf den Hund gekommen. Königspudel sind jetzt on vogue. Vielleicht wegen der Entthronung durch Corona. Ist der Mensch schon nicht mehr die Krone der Schöpfung, dann holt er sich zum Trost gerne einen Königspudel.

Haustiere dienen oft als Ersatz oder Ergänzung für menschliche Nähe und Sex. Vielleicht sollten wir uns mehr Mühe miteinander geben, unsere eigene tierische Natur pflegen? Dann bräuchten wir nicht ganz so viele Haustiere und nicht ganz so viele Steaks. Die Fleischeslust mit gutem Sex, statt mit ausuferndem Fleischkonsum befriedigen…

Nun laufen noch mehr Menschen mit noch mehr Hunden durch den Wald. Bei uns im Wald leben angeblich Dachse, aber vielleicht haben die inzwischen die Flucht ergriffen, seit wir Menschen, inklusive der Hunde, uns dort tummeln. Nur wohin könnten sie fliehen?

 

Für die wilden Tiere bleibt immer weniger Platz und zudem werden sie gejagt. Seit 1970 reduzierten sich die weltweiten Wildtier-Bestände laut WWF durchschnittlich um 60 Prozent.

 

Ausufernder Fleischkonsum ist ein Faktor für die ökologische Zerstörung. Von allen auf der Erde lebenden Tieren machen die wildlebenden Tiere nur noch 4% aus; 36% aller Landsäugetiere auf der Erde sind Menschen und 60% sogenannte landwirtschaftiche „Nutz“- und Haustiere. Außerdem dienen nur etwa 12% der landwirtschaftlich genutzten Flächen der Welt zur Erzeugung pflanzlicher Nahrungsmittel für Menschen, der überwiegende Teil wird zur Erzeugung von Futter oder als Weidefläche für Nutztiere verwendet.

 

Dort wo viele Tiere zusammengepfercht vegetieren müssen oder geschlachtet werden, dort hat sich der Virus besonders ausgebreitet. In Schlachthöfen und unter den Millionen Nerzen in den dänischen Käfigen. Nerze werden gezüchtet und gefangen gehalten, für das Luxusgut Pelzmantel oder Pelz an der Jacke, in einem vermeintlich ökologischen Musterland. Dort ist der Virus mutiert, was für die Menschheit eine weitere Bedrohung mit sich bringt. 17 Millionen Nerze wurden getötet, was als „gekeult“ bezeichnet wird. Dann wurden sie vergraben, aber die Gase und das Leichengift drohten das Grundwasser zu verseuchen. Außerdem besteht die Sorge dass der mutierte Virus nun doch seinen Weg zu den Menschen findet. Darum sind ihre halbverwesten Leichen nun doch verbrannt worden. Vermutlich haben unterbezahlte, entrechtete Migranten diese Arbeit gemacht. Schlimmstenfalls unter so miserablen Arbeitsbedingungen, dass sie sich an dem mutierten Virus angesteckt haben. Oder früher oder später mutiert er an einem anderen Ort organisierter Grausamkeit.

 

In den deutschen Ställen und Schlachthöfen der Massentierhaltung ein ähnlicher Horror für die Tiere, aber auch die Menschen die dort arbeiten (müssen). Halbe Schweine werden heuer zum Spottpreis angeboten. Die landwirtschaftliche Massentierhaltung inklusive der gesamten Nebenerzeugnisse ist für 51 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Es gibt aber auch gute Nachrichten. Der Fleischkonsum ist in Deutschland im Corona-Jahr 2020 immerhin um 10% zurück gegangen. Ich fürchte allerdings das dort der Anstieg von Hund- und Katzenfutter nicht mit eingerechnet wurde.