Viren und Epidemien

Viren sind ein uralter Teil der Evolution des Lebens und gehören zu unserem Planeten. Sie sind verbunden mit der Entwicklung der Menschheit und prägen unser Erbgut. Mit vielen Viren haben wir im Laufe der Zeit gelernt zu leben.

 

Viren nisten sich in Zellen ein und beeinflussen deren Stoffwechsel so dass weitere Viren entstehen.

 

Virusinfektionen sind ein wichtiges Training für das Immunsystem, sie können aber auch schwere und tödliche Erkrankungen verursachen. Durch die Immunreaktionen auf Virusinfektionen können Folgeerkrankungen ausgelöst werden, sie können aber auch erfolgreich sein und dann zu einer Kompetenzerweiterung unserer körpereigenen Abwehr beitragen.

 

Ob es so oder so läuft liegt einerseits an der Art des Virus, andererseits daran, wie ein Immunsystem aufgestellt ist. 

 

Je unbekannter ein Virus für das Immunsystem ist, umso schwerer kann es ihn bekämpfen. Daher können wir immunologisch von durchgemachten Krankheiten profitieren. Was sich auch im Zusammenhang mit dem Covid-SARS-2-Virus bemerkbar macht. Diejenigen die in der Vergangenheit schon mit einem Virus aus der Corona-Familie zu tun hatten, deren Immunsystem hat es leichter dagegen vorzugehen.

 

Wenn die körpereigene Abwehr sich erfolgreich gegen bestimmte Viren behauptet, hat nicht nur der jeweilige Mensch etwas davon, sondern auch dessen Nachfahren (Epigenetik).

 

Durch Viren verursachte Epidemien und Pandemien haben im Lauf der Geschichte vielen Millionen Menschen das Leben gekostet. Herausragendes Beispiel dafür ist die „spanische“ Grippe, die auf den Trümmern des ersten Weltkrieges wütete und noch mehr Menschenleben kostete, als der Krieg. Damals waren vor allem jüngere Menschen von schwerwiegenden und tödlichen Verläufen betroffen, durch Überreaktionen der Immunabwehr, wie später erforscht wurde. Es war die Generation, die ihre Kindheit oder Jugend unter Kriegsbedingungen erlebt hatte. Etwa zwei Jahrzehnte später folgte der zweite Weltkrieg.

 

Weitere Beispiele sind die Masern- und Pockenepidemien in den kriegerisch eroberten Kontinenten, Amerika und Australien. Diese Epidemien hatten einen großen Anteil an der Vernichtung der indigenen Kulturen und haben die Geschichte der Menschheit auf tragische Weise mit geprägt. Das konnte aber nur im Zusammenhang mit der brutalen Eroberung geschehen. Die Masern wirkten deswegen so verheerend, weil sie dem Immunsystem der Indigenen vollständig unbekannt waren; während die europäischen Eroberer, die sie mitbrachten, lange nicht so krank von ihnen wurden.

 

Eigentlich haben Viren nicht die Absicht, beziehungsweise das Programm, ihre Wirte umzubringen da sie ohne Wirt selber nicht überleben können.

 

Hey, dass sollten wir wirklich mal von den Viren lernen: Nicht den Wirt umbringen den wir zum Leben brauchen. Also nicht den Ast absägen auf dem wir sitzen, nicht den Planeten zerstören auf dem wir leben!

 

Viren dringen in unsere Zellen ein, um sich von dort zu vermehren. Die Evolution von Menschen und anderen Tieren, Pflanzen, Viren sowie anderen Mikroorganismen beeinflusst sich im gegenseitigen Wechselspiel. Wenn es gut läuft besteht eine Balance, ein Ökosystem. Viren sind schon viel länger als Menschen auf dieser Erde, ohne sie wäre unsere Evolution nicht möglich gewesen, sie sind für unsere Existenz notwendig.  Da sie extrem winzig sind haben sie sich lange menschlicher Erkenntnis entzogen.

 

Menschen hatten schon immer mit Viren und anderen krank machenden Erregern zu tun. In den früheren Vorstellungen von Menschen, jenseits der modernen Naturwissenschaft mit ihren Laborerkenntnissen, sind Viren und andere „unsichtbare“ Erreger so etwas wie Dämonen oder Geister. Wobei es in verschiedenen Religionen, Mythologien und mystischen Lehren eine Vielzahl von Dämonen neben den Wahnsinns- und Krankheits-Dämonen gibt. (So wie es auch neben den krankmachenden Erregern viele Mikroorganismen gibt, die uns nicht krank machen.) Diese wurden ursprünglich nicht als böse angesehen, sondern als Geisteswesen, die als Teil der belebten Natur ihre Aufgabe als schicksalshafte Kräfte hatten. Durch christlichen Einfluss wandelte sich die Bedeutung, sie wurden dem Teufel zugeordnet. In schamanistischen Kulturen gibt es die Vorstellung, dass ein krankmachender Dämon in den Körper eingedrungen ist und ausgetrieben werden muss. Der Dämon ist am falschen Ort. In gewisser Hinsicht nicht so weit von der modernen Naturwissenschaft entfernt. Die Vorstellung der Dämonenaustreibung hat sich im Christentum und anderen Religionen fortgesetzt. Allerdings wurden die Dämonen dann als böse angesehen, ebenso diejenigen, die von einem Dämon besessen waren, daher verliefen die Austreibungen oftmals tödlich. Hexen wurden beschuldigt, für das Wirken der Dämonen verantwortlich zu sein und entsprechend verfolgt und umgebracht.

 

Ich denke wir sollten dahin zurück finden, Viren und andere Erreger weder als gut noch als böse anzusehen, sondern als einen Teil der Natur, mit dem wir schicksalshaft verbunden sind. Wobei es vor allem darauf ankommt, dass sie nicht am falschen Ort landen, dazu könnten wir eine Menge beitragen (Kapitel Menschen und andere Tiere).

 

Es kommt oft dann zu tödlichen Virusepidemien, wenn Menschen sich besonders zerstörerisch verhalten. Dann braucht es nur noch einen bisher unbekannten Virus, der durch ein Tier (oder einen Menschen aus einem anderen Erdteil) überspringt. Gerecht ist ein Virus nicht, im Gegenteil. Es trifft in der Regel vor allem Menschen oder andere Tiere die durch ihre Lebenssituation oder ihre Vorerkrankungen geschwächt sind besonders hart. Außerdem diejenigen, für die der Virus völlig neu und unbekannt ist, wie die Indigenen in Brasilien. Die wenigen, die es im Amazonasgebiet noch gibt, sind besonders bedroht. Nicht nur durch den Covid-SARS-2-Virus, sondern auch durch die voranschreitende Zerstörung des Urwaldes, ihrer direkt und indirekt unserer Lebensgrundlage, der Lunge der Erde.

 

Epidemien und vor allem Pandemien sind sowohl Folge, als auch Ursache von umfassenden gesellschaftlichen, kulturellen und evolutionären Veränderungen.

 

In jüngerer Vergangenheit hatten wir HIV, die Vogel- und die Schweinegrippe, Ebola, MERS… Es werden nicht weniger.

 

Viren verbreiten sich unterschiedlich, über Schmierinfektionen, über das Blut und andere Körperflüssigkeiten und über die Luft mittels Tröpfcheninfektionen. Manche sehr schnell, so wie SARS-2, wie ein Heuschreckenschwarm. 

 

Herbst und Winter sind eine Zeit, in der uns „Erkältungs-“ und Grippeviren (Influenza) besonders zu schaffen machen. Das liegt nicht an den Viren, sondern daran, dass Kälte, der Mangel an Sonnenlicht (und damit auch Vitamin D), sowie die Heizungsluft unser Abwehrsystem schwächen. Außerdem halten wir uns dann vermehrt mit anderen Menschen in Räumen auf, was die Ausbreitung von Tröpfcheninfektionen begünstigt. Daher war es absehbar, dass es im Herbst/Winter zu einer Häufung von Covid19-Erkrankungen kommen würde. Im Zusammenhang mit dem Covid-SARS2-Virus wird versucht vor allem den Faktor Übertragbarkeit, durch Kontaktbeschränkungen und Masken, zu minimieren. Denn die Covid-SARS-2 Viren sind sehr ausbreitungsfreudig, das ist ein Problem. Trotzdem ist es eben nur ein Faktor und ihre Verbreitung kann sich zwar verlangsamen lassen, aber nicht grundsätzlich verhindert werden. Nur durch einen andauernden totalen Lockdown auf einer Insel, wenn noch keine Ausbreitung stattgefunden hatte, wie auf Neuseeland (vielleicht...).