Abwehrkraft stärken

Resilienz bedeutet, auf Herausforderungen und Veränderungen mit Anpassung des Verhaltens zu reagieren und dadurch widerstandfähiger zu werden. Gesellschaftliche und soziale Bedingungen, sowie unsere körperliche, seelische und geistige Verfassung prägen unsere Resilienz. Auf der körperlichen Ebene ist unser Immunsystem dafür zuständig. Es ist unsere innere Kraft, die dafür sorgt, dass wir nicht krank werden. Gesundheit ist die Regel, Krankheit die Ausnahme dank unseres Immunsystems. Es zu pflegen und zu unterstützen lohnt sich, nicht nur in Corona-Zeiten.

 

Um einem schweren Verlauf der Covid-Erkrankung vorzubeugen, kommt es sehr auf eine starke Abwehr an. Es könnte einfach sein, zumindest einfacher. Gute Lebensbedingungen, dazu ausreichend Schlaf, täglich Bewegung an der frischen Luft, gesunde Ernährung und seelisch halbwegs ausgeglichen... wären die besten Voraussetzungen um möglichst glimpflich dadurch zu kommen. Das Problem ist, dass viele dazu nicht in der Lage sind, keine guten Lebensbedingungen oder/und Vorerkrankungen haben. Und die wenigsten, mich inbegriffen, sind seelisch immer ausgeglichen, in diesen Zeiten nun schon gar nicht. Stress und Angst wirken erwiesenermaßen immununterdrückend, also machen krank. Es gibt ein Recht auf Krankheit. Besser mal eine kurze Auszeit nehmen wenn der Stresspegel zu hoch schießt. 

 

Ein wenig Ratgeberei muss sein. Um das Immunsystem direkt zu unterstützen gibt es viele Möglichkeiten, hier einige davon kurz vorgestellt:

 

Nahrung und Gewürze:

 

Ingwer, Kurkuma, Knoblauch, Bärlauch, Kapuzinerkresse oder Meerrettich, auch als Saft oder Pulver, aber am besten frisch.

 

Vegane oder basische Ernährung, als Kur für eine Phase oder während einer akuten Erkrankung, entsäuert und entlastet den Organismus; aber ist auch langfristig gesehen eine gute Sache für diejenigen, die sich darauf einlassen können.

 

Grundsätzlich möglichst viel frisches Obst und Gemüse und möglichst wenig tierische Produkte und Genussmittel (wie Zucker, Kaffee). Gut für uns Menschen und für die Ökologie, da die Herstellung tierischer Produkte viel mehr Ressourcen verbraucht und Co2 produziert, als die pflanzlicher Nahrungsmittel.

 

Vitamin C -haltiges wie Zitrusfrüchte, Sanddorn(-saft), Acerolakirschen, Paprika, besonders bei akuten grippalen Infekten.

 

Pflanzenheilkunde:

 

Sonnenhut/Echinacea, roter Ginseng, Zistrose, Katzenkralle, regelmäßig grünen Tee trinken.

 

Zusatzstoffe:

 

Vitamin D, das Sonnenlichtvitamin, echte Sonne ist besser, aber in der dunklen Jahreszeit, vor allem für diejenigen die zu wenig raus kommen oder in Norddeutschland wohnen, macht es schon Sinn.  

 

Zink unterstützt die Abwehr bei Infekten.

 

Ferrum-phosphoricum als Schüssler Salz oder Meteoreisen bei akutem Infekt als Stoßtherapie, also am ersten Tag häufiger und dann zunehmend weniger Einnahmen.

 

Da wir extreme Zeiten erleben ist es wichtig sich auf allen Ebenen zu unterstützen und zu stärken.

 

Zur Beschäftigung und Seelenpflege die Veränderung gestalten. Sei es nur mal gründlich aufräumen und entrümpeln, äußerlich wie innerlich. Baumärkte und Möbelgeschäfte erlebten einen Boom, Therapien hoffentlich auch.

 

Kreativität

 

Gestaltend können wir Ohnmachtsgefühle überwinden und unseren Gefühlen einen Ausdruck verschaffen.

 

Spiritualität

 

Ob Gebet, Meditation, Trommeln, Tanzen oder Singen. Es gibt viele Arten sich mit guten Geistern zu verbinden. Hilfreich ist ein regelmäßiges Ritual, ob allein oder in (virtueller) Gemeinschaft.

 

Atmen und bewegen

 

Bewegung an der frischen Luft. Bewegen auch im seelischen, geistigen und sozialen.

 

Ich trinke regelmäßig meinen Sanddornsaft und habe versucht mir möglichst viel Freiraum zu verschaffen. Die Zeit habe ich genutzt um täglich spazieren zu gehen, den Tag mit Atemübungen zu beginnen, eine tägliche Anbindung an Erde und Himmel. Das ist so natürlich nicht für alle immer möglich, für mich auch nur zeitweilig, aber ich glaube es ist wichtig, den Spielraum der da ist zu nutzen, statt sich unter Druck zu setzten wie immer funktionieren zu müssen. Einmal am Tag einige Minuten eine Atemübung oder ein Gebet, zum Beispiel, sollten möglich sein und hilft schon etwas.

Neben allen möglichen Mitteln oder Übungen ist es entscheidend, sich klar zu machen, dass Immunität etwas mit Identität zu tun hat. Das wichtigste für ein starkes Immunsystem ist zu wissen, wer ich bin und dazu zu stehen. Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, nicht durch übertriebene Abgrenzung zu anderen, sondern im Sinne von sich über sich selbst bewusst werden und mit anderen verbinden die ähnlich sind, auf allen Ebenen.

 

Es gibt keine rein individuelle Lösung, sondern muss einhergehen mit gesamtgesellschaftlicher Resilienz, und dafür müsste sich sehr viel ändern. In meinem E-mail-Fach häuften sich einerseits Spenden- und Solidaritätsaufrufe, anderseits naturheilkundliche Empfehlungen für ein starkes Immunsystem. Das ist alles gut und schön, wichtig und richtig, aber ich empfinde es oft als unverbunden. Die überlasteten Pflegekräfte brauchen sicher beides, bessere Arbeitsbedingungen und eine gute Ernährung. Alle anderen auch, die insolventen Kleinunternehmerinnen, die Obdachlosen, die Hartz 4 Empfänger, die Menschen im globalen Süden, die Geflüchteten… Sie alle brauchen eine Grundlage, und dafür braucht es grundlegend andere Strukturen und Werte.

 

Mal ein Vorschlag: So entschlossen wie beim ersten Lockdown alles runtergefahren wurde, jetzt radikale Veränderungen angehen. Ökologischer Umbau des Wirtschaftssystems, materielle Umverteilung, solidarische Grundversorgung und eine Erweiterung der Demokratie. Wäre doch ein guter Anfang, alles andere ist eine vertane Chance und wie viele werden wir noch bekommen um gesamtgesellschaftlich resilienter zu werden?